Mittwoch, 19. Oktober 2011

15.8., Tag 25 – lonesome streets, lonesome valleys


Die erste Hälfte dieses Reisetages vergeht gut gelaunt, aber unspektakulär. Noch immer pfeifen wir auf der fast durchwegs hervorragend ausgebauten Schnellstraße durch die südlichen Ausläufer der Atacama. Die Landschaft bleibt die gleiche – viel Fels, viel Sand. Noch das Abwechslungsreichste hier sind die unzähligen Marterpfähle, meist umringt von Schrein-artigen Andachtsstätten, die bisweilen die Ausmaße kleiner Kapellen annehmen und an die verunfallten Reisenden erinnern, die der tückischen, weil so einschläfernd eintönigen Panamericana zum Opfer fielen.
Spannung in den Tag bringen daneben auch unsere regelmäßigen Besuche in den Niederlassungen des allseits beliebten Mineralölkonzerns Copec. Nicht nur an der Dieselschänke wir sich hier bedient, nein, auch die Lebensgeister werden an einem solchen Hort der Gemütlichkeit aufgetankt, so manchem täglichen Bedürfnis nachgegangen. Und schon spätestens nach dem zweiten mal hat man sich an den leicht heruntergekommenen Charme einer schlecht installierten Tankstellendusche nicht nur gewöhnt, man möchte ihn gar nicht mehr missen. Derart erfrischt schmeckt dann auch die Jause noch besser. Anlässlich des am 15.8. stattfindenden chilenischen Feiertages, für den niemand so recht eine Erklärung hat, gibt es heute neben Brot und Wasser auch einen Guglhupf.
Wir kommen jedenfalls sehr entspannt und auf billigem Wege in La Serena an, bzw. durch, fahren gleich weiter in den Valle del Elquí, das künstlich bewässerte Herz der berüchtigten chilenischen Pisco-Destillation. 100 Kilometer taleinwärts treffen wir auf Pisco del Elquí, ein malerisches und angenehm alternativ angehauchtes Bergdorf, in dem man billige Andenspezialitäten speisen und überteuerten esoterischen Krempel kaufen kann. Man macht es sich in einer der um diese Jahreszeit wenig belebten Outdoor-Bars gemütlich, das schon wartende Lagerfeuer die 0°C erträglich und den Gesprächseinstieg mit einer Handvoll Hiesiger wesentlich leichter. Da vergisst man auch gleich die auf Grund des bedeckten Nachthimmels verpasste Chance auf einen Besuch einer der hier so zahlreichen Sternwarten. Gerade noch fahrtauglich suchen wir schließlich unser Nachtlager auf, einen kleinen Schotterparkplatz am Wegesrand, fernab jeder Menschenseele.








Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen