Sonntag, 16. Oktober 2011

12.8., Tag 22 – sand, hotsprings and real magic

Halb 4 Uhr früh – Zapfenstreich. Wer zu Sonnenaufgang bei den 90 steinige und steile Kilometer entfernten Tatio-Geysiren sein will, muss eben eine Spur Schlafentzug vertragen können. An Pennen ist dann auch während der ruppigen, dreistündigen Fahrt nicht zu denken. Nicht umsonst ist diese Tour die so ziemlich einzige, die wir unserer geliehenen Durchschnitts-Schüssel nicht zutrauen wollten.
Die auf 4500 Metern gelegenen Geysire mitsamt Hotspring zum Reinspringen flashen uns, genau wie die umringenden Landschafts-Highlights, dafür umso mehr. Zu high noon sind wir zurück in San Pedro, es wir schwerstens aufgekocht und schwerstens siesta gefeiert. Im Hostel treffen wir den couchsurfenden Johannes aus Hamburg. Er will hin wo wir hin wollen, zum Sandboarden auf die größte Düne der Gegend. Klare Sache dass wir ihm eine Mitfahrgelegenheit bieten. Ausgestattet mit einem Leih-Arsenal bestehend aus einem alten Snowboard, einem high-tech-Sandboard und 30 Jahre alten Völkl-Skiern begeben wir drei Witzfiguren uns also in die fucking Wüste. Aus Professionalitätsgründen dürfen natürlich auch Lawinenpieps, Sonde und Schaufel nicht fehlen. Ein verlässlicher Lawinenbericht konnte zwar nicht konsultiert werden, aber die Bedingungen scheinen stabil zu sein, auf die Erstellung eines Sandprofils wird verzichtet.
Der Hike auf die Düne ist kurz und schweißtreibend, wie eigentlich auch die Abfahrt. First try Kinka mit dem Sandboard, ein Turn, ein Slam, eine Staubwolke, ein gebrochenes Bein. Nein, das nicht, aber etwas bricht tatsächlich, nämlich das Board. Starke Performance, alibimäßige Sperrholzplatte!
Aber hey – meine zwei boardenden Mitstreiter haben ja noch ihr altes Schneebrett, und ich bin sowieso in eigenen Motivations-Sphären, Nostalgie-Völkls wie diese hat man schließlich nicht jeden Tag unter den Füßen. Ein mords Kicker wird geschaufelt, der Lawinen-Ernstfall geprobt und Skiequipment völlig sinnentleert durch die Wüste geschleppt.
Mit zerfetztem Board und breitem Grinsen in der Visage wird die Rückfahrt angetreten. Während mein Ski-Verleiher ein spaßiger Hundleng ist und GoPro-Videos als Zahlungsmittel akzeptiert, hat der Kinka weniger Glück mit dem seinigen. Fast eine Stunde lang diskutieren wir mit diesem besonders abzockerischen Exemplar von Board-Rental-Menschen, wer denn nun für den entstandenen Schaden aufkommen müsse. Schließlich siegt doch noch die Unvernunft, man einigt sich: er behält den Kinker´schen Führerschein, wir die Überreste des Boards und unser Geld. Dieser für beide Seiten recht unbefriedigende Deal soll dann am folgenden Tag in einer weiteren Verhandlungsrunde nachgeschliffen werden. Fürs Erste begnügen wir uns jedenfalls damit, dem Kollegen in bestem Schulenglisch mitzuteilen, dass er ein Ganove ist und gierig und ein Lump und noch ein paar Sachen, was dann eigentlich auch wieder recht unterhaltsam ist.
Unterhaltsam wird´s dann auch am späteren Abend, Johannes eröffnet uns, dass er ein halbprofessioneller Magier ist und sich sein Reisebudget für Südamerika in Restaurants ertrickst. Dementsprechend perplex sind wir über seine irren Zauberkünste, der Typ hats echt drauf. Zu viert begleiten wir ihn auf seiner Lokaltour durch San Pedro. Danach wird Geld gezählt und selbiges gleich wieder in die noch junge Nacht investiert.
Um 3 Uhr früh ist für den Kinka und mich dann aber endgültig Schluss, wir sind seit 24 Stunden auf den Beinen und haben so einiges an Energie verbraten. San Pedro, heiliger Peter, wir loben und preisen dich und gehen jetzt schlafen.








 ja wo ist es denn?!

 




flying lamas.

 siesta.



 Johannes "Magic" Lüchow.










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