Samstag, 24. September 2011

23.7., Tag 2 – first contact.

Tag 2 dieses trips, und der erste auf chilenischem Schnee. 'Valle Nevado' (verschneites Tal) ist das vielsagende Ziel, der Weg dorthin mehr als steinig. 70 Kilometer per Hostel-eigenem Shuttlebus, 50 davon auf einer kurvigen Bergstraße, deren Serpentinen dir den Magen umdrehen. Eine Karawane unzähliger mit Ski und Board beladener Nissans, Suzukis und Jeeps aller Marken schlängelt sich äußerst zügig in Richtung Tres Valles, dessen drei zusammenhängende Skigebiete das größte Ressort Südamerikas sein sollen. Nur ab und zu schert eines der durchwegs Allrad-getriebenen Geschosse aus, wird eilig abgestellt und entlässt eines seiner Brechreiz-geplagten Insaßen ins Freie, wo dieser sich sodann der schönen Landschaft hin- und sich übergeben kann. Nicht weniger als drei kotzende kleine Mädchen darf ich auf der eineinhalbstündigen Fahrt beobachten – die Schadenfreude ist groß, währt jedoch nicht sehr lange, denn auch ich habe mit der Übelkeit zu kämpfen. Aber wenn der 7-Jährige und seine Mittfünfziger-Mama, -Oma oder -whatever, die neben dir im Kleinbus hocken, das klaglos aushalten, dann darfst auch du dir keine Blöße geben.
Dann also das erste mal seit Monaten wieder auf den Brettln, das tut gut und bringt die gesunde Gesichtsfarbe zurück. Das Skigebiet ist natürlich nicht wirklich groß, Valle Nevado besticht mit fünf Sessel- und kaum zehn Schleppliften. Auch das Gelände hat nicht gerade etwas von Chamonix, viel zu flach das Ganze. Stört mich an diesem, meinem Akklimatisationstag aber wenig, die Schneeverhältnisse sind karg, aber überraschend pulvrig – muss wohl an der Höhe liegen, 3500m – und neben die Piste wagt sich außer mir kaum jemand.
Einen kleinen aber feinen Park gibt es hier auch, einige ungelogen talentierte Einheimische bestaunen darin eine Handvoll Amis und deren saubere Doubles. Die Tricks dreht man auf der Südhalbkugel übrigens in die gleiche Richtung wie auf der nördlichen, und ich dachte das verhielte sich gleich wie mit der Klospülung. Die Amis erweisen sich auf jeden Fall ähnlich geduldig mit meinem Austrianglisch wie die Chilenos mit meinem noch viel wilderen Spanglish. Ich bekomme Tips von ein paar Snowcampern, El Colorado soll der Reißer sein wenns dann mal wieder Neuschnee macht.
Die Sonne steht noch hoch als ich später einen kurzen Hike auf einen mäßig steilen Buckel starte, doch schon ist es 16 Uhr. Ich zurück zum Shuttlebus, Daniel, von Beruf Fahrer, Skiguide und lockeres Haus, wartet schon. Die Rückfahrt vertrage ich besser, Daniel mag anscheinend Drum´n´Bass, Snoop Doggy Dog und schräges chilenisches Gedudel, abstruserweise alles vereint in einem Song. Dazu begeistert mich die Aussicht auf die guten Backcountry-Möglichkeiten, die vom darüber liegenden Skigebiet auf die Zufahrtsstraße hinführen. Anderntags dann, sage ich mir, und mache einen Napfizer.





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